Nachrichten aus einem "wunderbaren Land", dem 'GFM-Rommel'-Land
(Artikel vom 17. April 2007)
Dieses Land ist so wunderbar, daß "in diesem unseren Lande" - Kohl, zitiert nach:
Deutschland nach der Wende, München 1983 - (ehemalige) Parteimitglieder der NSDAP
Ministerpräsident und Bundeskanzler werden können, ein großer Teil der Bevölkerung, der
Parteien, Medien etc. daran keinen Anstoß nahm und nimmt und sie diese Funktionen lange
Jahre ausführen können. Erst 2007 wird - auf der Ebene der nationalen Rundfunk- und
Fernsehnachrichten (Verfassungsschutz etc. sind eh mehr damit beschäftigt, mit angeblichen
V-Leuten das Personal von NPD etc. aufzufüllen) - gefragt und im Archiv nachgeschaut, ob
der Betreffende (Hans Filbinger) Mitglied der NSDAP war.
Wunderbar: Ein amtierender Ministerpräsident und Nachfolger in Filbingers Amt will uns
dahingehend belehren, daß die Nationalsozialisten in Wahrheit Gegner des NS-Regimes
waren.
Wunderbar: Er sagt uns, seine Rede sei öffentlich und die bleibe so stehen. Wunderbar: Um
im Amt zu bleiben und um weiter die Bevölkerung belehren zu können, entschuldigt sich der
Nachfolger im Amt dafür, daß andere das verstanden haben, was er tatsächlich gesagt hat.
Gleichermaßen wunderbar der Hinweis: Ein Mißverständnis sei entstanden. Daß richtig
verstanden wurde soll ein Mißverständnis sein?
Wunderbar: Um im Amte zu bleiben sagt er uns, daß seine Rede doch nicht so stehen bleibe
(wie er selbst).
Wunderbar die großen Herzen und die Fähigkeit, zu verzeihen, einfach nach vorn zu schauen.
Denn es wird gesaget, man mußte und müsse Kriegsverbrechern und Justizmördern wie Filbinger eine zweite
Chance einräumen. Wer räumt Walter Gröger - Filbingers Opfer im März 1945 - eine zweite
Chance ein, wenigstens leben zu dürfen? Die CDU? Man raunt ihm zu: Sei doch nicht dumm
und schau nach vorn.
Wunderbar: Z.B. die Fernsehleute vom ZDF weichen der Frage nicht mehr aus, was genau in
der CDU unter diesem Namen verstanden wird, sie scheuen nicht mehr davor zurück, den
verschiedenen und widerstreitenden Ansichten und Positionen ein Forum zu geben, die
Diskussion zu befördern und solche Fragen zu klären, wie jemand wie Filbinger überhaupt
Ministerpräsident eines Bundeslandes werden konnte, wie jemand wie Kiesinger Kanzler der
Bundesrepublik werden konnte, wie jemand wie Walter Römer Karriere im
Bundesjustizministerium machen konnte etc.etc. Wirklich wunderbar: Es braucht niemand
mehr auf gleichermaßen feige und arrogante, verlogene und heuchlerische Schwätzer z.B. des
ZDF hereinzufallen, pardon: Schwätzerinnen und Schwätzer, unbelehrbare Kriecher, dreist
auf Gutmütigkeit und Gutgläubigkeit der anderen setzend, Lakaien der alten und neuen
Gestapo.
Betrachten wir zur Illustration und beispielhaft einen kleinen Ausschnitt einer Korrespondenz
zum Thema Filbinger, Diskussionsstand 2003.
An die
Redaktion "Heute Journal" Fax 06131 702709 17. September 2003
Sehr geehrter Herr Kleber,
in einem Beitrag gestern im "Heute Journal" über eine Ehrung des ehemaligen
Ministerpräsidenten Hans Filbinger (Baden - Württemberg) zu seinem 90. Geburtstag wurde
gesagt, daß Untersuchungsergebnisse von ernst zu nehmenden Historikern für eine
Rehabilitierung des Herrn Filbinger im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit als
Marinerichter der Deutschen Wehrmacht sprächen. Ich kenne diese Untersuchungsergebnisse
nicht. Unbestritten war in der zurückliegenden Diskussion vor allem im Jahre 1978, die an
Äußerungen von Rolf Hochhuth über Hans Filbinger anschloß, daß Filbinger als Richter
verantwortlich für mehrere Todesurteile war.
In Deutschland besteht heute immer noch das Problem, daß es vielen Menschen, die vom
Blick nach vorn sprechen und den Blick zurück mit dem gebotenen Bemühen um
Wahrhaftigkeit scheuen, an Vorstellungskraft mangelt z.B. in der Hinsicht, daß die Opfer
auch einen 90. oder 101. Geburtstag hätten erleben können. Leni Riefenstahl hat
genausowenig wie Adolf Hitler persönlich Gas in eine Kammer strömen lassen. Sie hat über
die sogenannte "Endlösung" nicht entschieden. Daß und wie sie diese Entscheidung mit auf
den Weg gebracht hat, ist ihr nicht klar geworden. Wie sonst ihre Frage: Wo liegt meine
Schuld? Wir müssen Menschen wie sie, die persönlich keinen anderen Menschen erschossen
oder getötet hat, heute nicht vor Gericht stellen. Aber wir müssen die Frage stellen, welche
Fehler geschehen sind und weiter geschehen.
Für mich zusammen mit anderen ist es schwer erträglich daß statt der Opfer 58 Jahre nach
Kriegsende Täter geehrt werden, denen - Blick nach vorne - eine zweite Karriere gelungen ist.
Falls die angesprochenen Untersuchungsergebnisse belegen, daß Herr Filbinger als Richter
nicht verantwortlich für den Tod mehrerer Menschen war, will ich meine Position - was
diesen Fall angeht - gern überdenken und korrigieren. Für einen Literaturhinweis wäre ich
ggfs. dankbar.
Mit besten Grüßen Unterschrift W. Schmidt
Zweites Deutsches Fernsehen 55100 Mainz Dr. Claus Kleber Im September 2003
Lieber Herr Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre nachdenkenswerten Zeilen. Wir haben uns diesen Bericht auch nicht
leicht gemacht. Wenn Sie weitere Anregungen haben wollen, empfehle ich Ihnen zur Lektüre
die Artikel in der FAZ Sonntag vom 14.9. und (kürzer) der FAZ vom 15.9. Beide mit
weiteren Literaturangaben. Bleiben Sie uns bitte gewogen. Herzlich Ihr Claus Kleber.
Redaktion "Heute Journal"
- Herrn Dr. Claus Kleber -
Fax 06131 702709
27. Oktober 03
Sehr geehrter Herr Kleber,
für die Literaturhinweise betreffend den ehemaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger bin
ich dankbar. Die Artikel der angegebenen FAZ-Ausgaben, die mir der Verlag
freundlicherweise zugeschickt hat, habe ich gelesen.
Gestern wurde im ZDF ein Gottesdienst aus Bregenz übertragen, in dem an den Gitarrenbauer
Ernst Volkmann wegen seines Widerstands aus christlicher Überzeugung gegen die
nationalsozialistische Gewaltherrschaft erinnert wurde. Eine ermutigende Erinnerung und
Würdigung eines mutigen Menschen, der wegen seines Eintretens für seine Überzeugung -
dem Regime nicht militärisch dienen zu wollen - Vorbild ist. Er wurde von Militärrichtern
1941 zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet.
Herr Günther Gillessen in der FAZ vom 14.09. formuliert als Schlußsatz: Filbinger - ein
grausamer Militärrichter, ein "furchtbarer Jurist"? Nichts davon hält genauer Betrachtung
stand.
Der einundzwanzigjährige Matrose Walter Gröger beging 1943 das "Verbrechen", leben zu
wollen und andere leben zu lassen. Er desertierte. Herr Gillessen sagt, daß die Militärgerichte
bei der Rechtsfindung grundsätzlich unabhängig waren. Im Fall Gröger spricht er davon, daß
Herr Filbinger als Vertreter der Anklage auf Weisung des Flottenchefs die Todesstrafe
beantragen mußte. "Der arme Teufel war verloren." Die Opfer der nationalsozialistischen
Justiz arme Teufel? Disziplin in der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie, Verfolgung
von "Wehrkraftzersetzung" und eine entsprechende Justiz mußte sein? Der Ausdruck zeigt
eine mangelnde Distanz zu denjenigen innerhalb der sog. gebildeten Schichten, die eine
Stütze des Regimes waren und sich nur zu bereitwillig das Rückgrat brechen ließen. Er verrät
etwas von der Widerlichkeit in der Gedankenwelt aalglatter Karrieremacher vor 1945 und
danach. Er soll Mitgefühl in herablassender Weise gegenüber dem eigenen Opfer
transportieren: Der arme Mensch, ein trauriges Schicksal. Eine tragische Zwangsläufigkeit?
Ein von Menschen, die sich nicht gegen Unrecht stemmen, vielmehr williges Werkzeug sind
und damit die Diktatur herbeiführen und stützen (weil sie mehr oder minder von ihr
umgekehrt zu profitieren hoffen und in dieser Erwartung auch bedient werden), hergestelltes
"Schicksal". Ob Herr Filbinger nur in einer Art Gehorsam die Todesstrafe beantragte oder aus
eigener Auffassung, das Ergebnis war für das Opfer gleichermaßen furchtbar. Eine
Verweigerung hätte Mut erfordert und ein Risiko bedeutet, aber wäre eine Entscheidung unter
Achtung der Menschenrechte und für das Leben gewesen. Ein Jurist, der seine Unterschrift
setzt, weiß was er tut, und er hat andere Einblicke als die einfachen Soldaten, die ihr Leben
riskieren müssen. Er hat nicht Recht herbeigeführt, die geltenden Gesetze decken ihn nicht,
denn sie waren kein Recht. Der Staat selbst war zum bestialischen Gewalttäter geworden und
eine Desertion oder Verweigerung des Militärdienstes - ob nun aus mehr oder weniger
ausdrücklich christlicher Überzeugung heraus - war Widerstand. Der, der die
Zusammenhänge auch später nicht sehen will und kann, weil er selbst seine Verstrickung
nicht aufklären kann, ist nicht Vorbild.
Soll er durch Ehrungen im Jahr 2003 wieder zum Vorbild gemacht werden und der arme
Teufel ein armer Teufel auch im Gedächtnis der nachwachsenden Generation bleiben? Adolf
Hitler hatte einen gut funktionierenden Verstand und die nahende militärische Niederlage
wurde im Kriegsverlauf absehbar ab 1941. Der letzte Schritt seiner Sendung (unter den
Einbildungen darüber, wodurch seine Entscheidungen gesteuert werden, tritt diese
Vorstellung von einem bestimmten Zeitpunkt ab hervor), vor allem Vernichter des
Marxismus zu sein, war der Versuch einer vollständigen Demoralisierung der Deutschen, aus
der nicht mehr herauszufinden ist. Da Herr Filbinger darauf beharrt, sich als Opfer einer
Rufmordkampagne zu sehen - und damit zusammenhängend wegen eines Nichtbegreifens der
Rechtsverhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft in ihrer Geschichte (Stichwort 'positives
Recht') -, muß sich eine entschiedene Gegenposition ergeben.
Wir brauchen in Deutschland nicht nach einem General Rommel, nicht nach Lettow-Vorbeck
und Waldersee benannte Kasernen, sondern nach Anne Frank, den Geschwistern Scholl und
Janusz Korczak benannte Schulen. (Vgl. Hans Canjé, Die Paten der Bundeswehr, Antifa
September 2000). Ist es nicht besser - solange Kasernen noch gebraucht werden - sie heute in
Deutschland z.B. nach Martin Niemöller zu benennen, der als ehemaliger
U-Boot-Kommandant Kriegsgegner (und persönlicher Gefangener Adolf Hitlers) geworden
war? Eine solche Benennung wäre Programm. Eine Benennung z.B. nach Rosa Luxemburg
wieder rückgängig zu machen, war ein anders lautendes Programm.
Soviel unmittelbar zu dem Thema "Ehrung eines ehemaligen Militärjuristen".Von meinem
Standpunkt aus und aus meiner Sicht der Dinge, ist es der Sache dienlich und wünschenswert,
bei einer Gelegenheit auch persönlich Ansichten und Argumente zu erörtern.
Mit besten Grüßen Unterschrift W. Schmidt
Schon am Montag, den 12. Mai 2003 hatte eine Jana Thiel vom ZDF (Sportredaktion) in der Musikschule Schmidt angerufen. Sie bekam den Musikschulleiter ans Telefon, selbstverständlich unter den Ohren des bzw. bei Telefonüberwachung durch den ZDF-Kameraden und kriminellen "Big Brother", vgl. den Artikel GEZ und WDR in Köln, Wegelagerei und vollständige Blamage mit den Anmerkungen zu dem feigen Cl. Kleber, den Artikel Die Freunde der Menschenvergaser, die ARD-Kachelmannschaft und ein Gütersloher Spaßgericht und die Artikel zur Gütersloher Kreispolizei. Dieser Jana Thiel wurde zu denken gegeben, daß es sich bei einer Beeinflussung der gesellschaftlichen Entwicklung nicht um die Verwirklichung von Idealen, sondern zunächst darum handele, den Verhältnissen ihre eigene Melodie vorzuspielen.
Die Antwort der ZDF-Kameradschaft in den folgenden Jahren ist die Melodie des Nazi-Liedes vom Dönerstand.
Versöhnung mit den Verbrechern und Verhöhnung der Opfer? (8. Mai 2016)
Nach einer Meldung der dpa vom 16.02.2011 läßt der sog. Bundesnachrichtendienst BND wunderbare 55 Jahre nach seiner Gründung seine NS-Vergangenheit aufarbeiten:
"Unabhängig von politischen oder inhaltlichen Vorgaben soll eine vierköpfige Historikerkommission Akten aus der Frühzeit des Auslandsgeheimdienstes durchleuchten. Die Forscher sollen in den nächsten vier Jahren die Zeit zwischen 1945 und 1968 aufarbeiten, als der BND-Vorläufer - die Organisation Gehlen - zahlreiche NS-belastete Mitarbeiter beschäftigte." Das Team besteht aus den Professoren Jost Dülffer, Rolf-Dieter Müller, Klaus-Dietmar Henke sowie Wolfgang Krieger. "Sie sollen von einer internen Forschungsgruppe Geschichte des BND unterstützt werden.
Der frühere NS-Wehrmachtsgeneral Reinhard Gehlen (1902 bis 1979) hatte 1946 unter US- Führung den deutschen Auslandsnachrichtendienst mit der Bezeichnung «Organisation Gehlen» geschaffen. Im Zweiten Weltkrieg hatte er als Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost für Hitlers Militärs Informationen über die Rote Armee zusammengetragen. 1956 gründete die Regierung von Konrad Adenauer (CDU) dann den BND. Gehlen leitete den Dienst bis 1968.
In den vergangenen Jahren hatten auch das Auswärtige Amt und das Finanzministerium mit Expertenkommissionen ihre NS-Vergangenheit aufgearbeitet. Beim BND wollen die Historiker unter anderem die Frage beleuchten, wie die Adenauer-Regierungen mit der NS-Belastung des Dienstes umgegangen sind. Müller sagte der dpa, es gehe auch um die Frage, welchen Einfluss die Beurteilung Russlands durch Gehlen auf die Entwicklung des Kalten Krieges und die Amerikaner gehabt habe." (Ende des Zitats)
World War II 1939-1945, 3 June 1940 Arnaud De La Portaliere murdered near Dunkirk by Hitler's generals Erwin Rommel, Eduard Wagner etc., Walther Schmidt and the German 'Wehrmacht' (3/4 June 2015)
3/4 June 2015: No one is forgotten. But there is a difference between victim and perpetrator and therefore unbridgeable antagonism.
Weiter zum Artikel: Krisen: Ökonomie, Politik, Kriege, Naturkatastrophen (darin u.a.: Nahostkonflikt)
Weiter zum Artikel: Crises in Europe - economy, politics, wars, natural disasters
Weiter zum Artikel: Das "wunderbare Land" und die K-Frage 2009: Kläffende Köter, Carstensens Kieler Karren und nicht nur ein hervorragender "Kopp".
Weiter zum Artikel: Westfälische Wahrheitsliebe ...
Weiter zum Artikel: GEZ und WDR in Köln, Wegelagerei und vollständige Blamage
Weiter zum Artikel: Die Freunde der Menschenvergaser, die ARD-Kachelmannschaft und ein Gütersloher Spaßgericht
Weiter zum Artikel: Städtepartnerschaft mit Schilda: Gestapo-Gütersloh, Büdelsdorf, Kiel und ...
Weiter zum Artikel: Langenberger "Happy Kadaver" Theologie
Weiter zum Artikel: Kreispolizei deckt gewaltbereites Gesindel und ist selbst heimtückisch.
Weiter zum Artikel: Heimtückische Kreispolizei Gütersloh, gewaltbereites Gesindel und die K-Frage seit 1914
Weiter zum Artikel: Oktoberrevolution 1917 in Rußland, Novemberrevolution 1918 in Deutschland
Weiter zum Artikel: Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, McCains und Steinbrücks Umgang mit Menschen